Mithu Sanyal: „Identitti“
„Was für eine gnadenlos witzige Identitätssuche, die nichts und niemanden schont. Man ist nach der Lektüre nicht bloß schlauer – sondern auch garantiert besser gelaunt.“ Mit diesem überschäumenden Lob urteilt die Berliner Schriftstellerin Alina Bronsky über „Identitti“, den Debütroman von Mithu Sanyal. Die Düsseldorfer Kulturwissenschaftlerin Sanyal widmet sich, wie es der Buchtitel schon verrät, den Fragen der Identität in unserer zunehmend multiethnischen Gesellschaft. Sie tut dies mit großem Ernst, viel Humor und einem Plot am Rand zur Groteske: Eine Professorin mit dem klingenden Namen Dr. Saraswati, deren Thema die postkoloniale Welt ist, entpuppt sich als weiße Deutsche, die in Wahrheit Sarah Vera Thielmann heißt. Dieses Outing löst nicht nur einen gewaltigen Shitstorm aus, sondern verwirrt auch die indisch-deutsche Studentin Nivedita, die als Bloggerin Identitti über die Gedanken und Anliegen der People of Color schreibt. So erkundet der Roman einen wichtigen Themenkreis unserer Tage. Für Autorin Mithu Sanyal gab’s neben Lob auch freundlichen Tadel. Die Wiener Zeitung: „,Identitti‘ ist weniger ein Roman als ein als Literatur deklariertes Proseminar über die Theorien und Probleme der postkolonialen Studien in Deutschland und im Rest der Welt.“ Hanser-Verlag. 432 Seiten. € 22,70